Ers­te Mus­ter­kla­gen ge­gen Grund­steu­er­be­wer­tung ein­ge­reicht

Ak­ten­zei­chen für Ver­fah­ren in Ber­lin und Rhein­land-Pfalz lie­gen jetzt vor

Haus & Grund Deutsch­land und Der Bund der Steu­er­zah­ler Deutsch­land (BdSt) un­ter­stüt­zen meh­re­re Ei­gen­tü­mer, die sich ge­gen die Be­wer­tung ih­rer Grund­stü­cke im Rah­men der Grund­steu­er­re­form weh­ren und vor das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt zie­hen wol­len. In Ber­lin und Rhein­land-Pfalz wur­den schon die ers­ten von bei­den Ver­bän­den be­glei­te­ten Kla­gen ein­ge­reicht. Jetzt lie­gen die Ak­ten­zei­chen vor: 3 K 3142/​23 beim Fi­nanz­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg bzw. 4 K 1205/​23 beim Fi­nanz­ge­richt Rhein­land-Pfalz. Da­mit kön­nen Ei­gen­tü­mer, die ge­gen ih­ren Grund­steu­er­wert­be­scheid Ein­spruch ein­ge­legt ha­ben, nun das Ru­hen des Ver­fah­rens be­an­tra­gen.

Die Kla­gen rich­ten sich ge­gen die Be­schei­de über die Fest­stel­lung des Grund­steu­er­wer­tes zum 1. Ja­nu­ar 2022 nach dem Bun­des­mo­dell. Die neue Be­wer­tung war not­wen­dig ge­wor­den, weil das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt die bis­her gel­ten­de Be­wer­tung für die Grund­steu­er als ver­fas­sungs­wid­rig er­klärt und den Ge­setz­ge­ber auf­ge­for­dert hat, ein neu­es Be­wer­tungs­ver­fah­ren zu schaf­fen. Ab Ja­nu­ar 2025 sol­len die Kom­mu­nen die neue Grund­steu­er auf­grund der Be­schei­de über den Grund­steu­er­wert und die dar­auf fest­ge­setz­ten Grund­steu­er­mess­be­trä­ge er­he­ben.

BdSt-Prä­si­dent Rei­ner Holz­na­gel und Haus & Grund-Prä­si­dent Dr. Kai H. War­ne­cke hal­ten die neue Be­wer­tung im Bun­des­mo­dell aus zahl­rei­chen Grün­den für ver­fas­sungs­wid­rig und un­ter­stüt­zen das Ziel, das neue Be­wer­tungs­ver­fah­ren vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt er­neut prü­fen zu las­sen. Im Rah­men der Kla­gen wird das Rechts­gut­ach­ten von Pro­fes­sor Dr. Gre­gor Kirch­hof, das bei­de Ver­bän­de in Auf­trag ge­ge­ben hat­ten, zur Be­grün­dung ein­ge­bracht. Der Ver­fas­sungs­recht­ler war zu dem Er­geb­nis ge­kom­men: Das Grund­steu­er­ge­setz des Bun­des ist ver­fas­sungs­wid­rig! Vor al­lem die pau­schal an­zu­set­zen­den Mie­ten bei der Be­wer­tung der Grund­stü­cke und die Bo­den­richt­wer­te be­ein­flus­sen die Wer­te der Grund­stü­cke deut­lich.

Was Ei­gen­tü­mer jetzt tun kön­nen

Mit ih­ren Mus­ter­kla­gen las­sen bei­de Ver­bän­de prü­fen, ob die Neu­be­wer­tung der Grund­stü­cke nach dem Bun­des­mo­dell ver­fas­sungs­mä­ßig ist. Ei­gen­tü­mer kön­nen sich auf die­se Mus­ter­kla­gen be­ru­fen und Ein­spruch ge­gen ih­ren Fest­stel­lungs­be­scheid über den Grund­steu­er­wert beim Fi­nanz­amt ein­le­gen so­wie das Ru­hen des Ver­fah­rens aus Zweck­mä­ßig­keits­grün­den be­an­tra­gen. Kommt das Fi­nanz­amt dem An­trag nach, bleibt das Ein­spruchs­ver­fah­ren bis zu ei­nem Ur­teil in der Mus­ter­kla­ge of­fen.


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